Kennst Du die Talente deines Hundes?
Denn die Kompetenzen unserer Hunde herauszufiltern ist gar nicht so einfach. Dabei ist es für das Miteinander und die Beziehung von großer Bedeutung und entscheidet ebenfalls mit über die Zufriedenheit unserer Hunde.
Ganz viele Menschen sind regelrecht blind für das was Ihr Hund an Kompetenzen mitbringt. Dies liegt meist an der eignen hohen Erwartungshaltung Ihrem Hund gegenüber. Denn bevor der Hund uns zeigen darf was er kann, wer er ist und was er wichtig findet, haben wir als Mensch bestimmte Verhaltensweise schon längst in gut und schlecht eingeteilt. Bevor wir uns damit auseinandersetzten, mit wem wir es überhaupt zu tun haben, wissen wir bereits wen wir gerne an unserer Seite hätte und was dieser jemand tun darf und was nicht. Bevor wir schauen, was dieser jemand überhaupt leisten kann, wissen wir bereits was er leisten soll. Bei derartig viel Erwartung und Vorannahme, bleibt häufig gar kein Platz mehr für die Person die der Hund wirklich ist und führt eben auch dazu, dass wir seine ganzen tollen Eigenschaften und Talente übersehen. Ebenso übersehen wir den sozialen Anteil, mit welchem sein Verhalten in Verbindung steht, denn vieles von dem was der Hund tut und wir nicht wollen, tut er dennoch für uns und unser Überleben. Anders gesagt, stehen viele Verhaltensweisen, die unsere Hunde als Talente oder Kompetenzen mitbringen auf der Liste des „unerwünschten Verhaltens“. Das was sich nicht gehört, lernen wir meistens schon durch unsere eigene Sozialisierung lange bevor ein Hund überhaupt bei uns einzieht. Das Bild vom guten und artigen Hund, ist bereits geformt, bevor dieser das Licht der Welt erblickt. Umso spannender ist es, was passiert, wenn wir an einen Hund geraten, der es schafft an unserem Bewertungssystem zu rütteln.
Deine Individualität macht dich einzigartig und wertvoll, dein Talent macht dich unersetzlich!
Als soziales Lebewesen über ein Talent zu verfügen, macht sehr viel Sinn! Denn es ist deine Individualität, deine Art und Weise, es sind deine individuellen Kompetenzen und Fähigkeiten, die jeder von uns, egal ob Mensch oder Hund in einer einzigartigen Kombination genetisch in sich trägt und mitbringt. Und genau dies ist es, was Dich für deine Gruppe im biologischen Ursprung unersetzlich macht.
Wie wir wissen, funktioniert unser inneres System immer noch nach der ursprünglichen Lebensform, auch wenn sich unser Außen/ die Welt in der wir heute Leben längst völlig verändert hat. Exakt das Gleiche gilt auch für unsere Hunde. Mensch wie Hund lebten in Ihrem Ursprung in sozialen Gruppenverbänden, die Gruppe sicherte das Überleben des Einzelnen, frei nach dem Motto „gemeinsam sind wir stark“! Die Vielfältigkeit an Kompetenzen und Fähigkeiten, welche die einzelnen Mitglieder durch ihre Individualität einer Gruppe mitbringen, ist dass was eine Gruppe letztlich stark macht. Wenn jeder in etwas anderem Gut ist, besteht die Möglichkeit als Gruppe in allem Gut zu sein. Im besten Fall verfügt die Gruppe über min. einen Profi pro Überlebensaufgabe, um die Überlebenschance des Einzelnen zu maximieren.
Talent alleine reicht nicht – bei Hunden ist es genauso wie bei uns Menschen, werden Talente nicht erkannt, Fähigkeiten und Kompetenzen nicht gefördert, schlummern sie entweder für immer unentdeckt im Inneren oder verkümmern. Wäre da nicht noch das Grundbedürfnis nach Selbstverwirklichung, welches uns mit einen natürlichen Antrieb, sich verbessern und Weiterentwickeln zu wollen versorgt. Das Grundbedürfnis nach Selbstverwirklichung ist dafür zuständig, dass wir unsere Fähigkeiten und Kompetenzen ausbauen und steht ganz eng im Verbund mit dem Bedürfnis nach Anerkennung. Denn wenn Individualität und Selbstverwirklichung, für die Unersetzlichkeit in der Gruppe verantwortlich ist, steht Anerkennung dafür, dass diese Individualität und die eigene Wertigkeit die damit in Zusammenhang steht, von der Gruppe und den Sozialpartnern auch gesehen und wahrgenommen wird. Als soziales Lebewesen, ist man ständig in der Balance zwischen der eignen Autonomie und Selbstverwirklichung, um die eigene Wertigkeit aufrecht zu erhalten, sowie in der Abhängigkeit der Gruppe, dass diese einen anerkennt und wertschätzt.
Die einen werden laut die anderen werden leise. In seinem Handeln von seinem Umfeld nicht verstanden zu werden, kann einen als soziales Lebewesen, schier verzweifeln lassen. Selbstwert und Selbstbewusstsein leiden stark unter wiederkehrendem fehlendem Verständnis oder haben Frustration zur Folge. Das Verhalten kann also sowohl übertriebener ausfallen, wie auch gar nicht mehr gezeigt werden. Das was für den Menschen dann eine Zielerreichung ist, ist für den Hund ein Aufgeben, von dem was Ihm in seiner Natur wichtig ist. Bevor wir also Verhalten und dessen Ansätze bereits im Kern ersticken wollen oder das Verhalten unserer Hunde ignorieren oder sie in Situationen stehen lassen, sollten wir uns immer erst dem sozialen Kontext in dem das Verhalten steht bewusst werden und uns auf die Suche nach einer gemeinsamen Lösung machen, in welcher der Hund entsprechend seiner Natur auch Anerkennung findet.
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